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Nachruf auf Bärbel Bohley

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1982 gründete Bärbel Bohley mit Katja Havemann die Gruppe „Frauen für den Frie­den“. Ein Jahr später wird sie aus dem Bezirksvorstand des Verbandes Bildender Künstler der DDR ausgeschlossen.

Mitte der 1980er Jahre setzte sich Bärbel Bohley für die Durchsetzung von Grund­rechten ein wie Meinungs-, Reise- und Versammlungsfreiheit und war Mitgründerin der Initiative Frieden und Menschenrechte. 1983 kam sie wegen angeblicher „lan­desverräterischer Nachrichtenübermittlung“ gemeinsam mit Ulrike Poppe für 6 Wo­chen in Hohenschönhausen in Untersuchungshaft. Danach erhielt sie keine staatli­chen Aufträge mehr und durfte ihre Kunstwerke nicht mehr öffentlich ausstellen. Ih­ren Lebensunterhalt musste sich die diplomierte Künstlerin vorübergehend durch den Verkauf von bemalten Eierbechern verdienen. 1988 wurde sie im Zusammenhang der Ereignisse um die Demonstration zum Jahrestag der Ermordung von Rosa Lu­xemburg und Karl Liebknecht von der Staatssicherheit verhaftet und gegen ihren Willen über die Bundesrepublik nach England abgeschoben. Im August 1989 er­zwang sie ihre Rückkehr in die DDR.

1989 war Bärbel Bohley Initiatorin der Bürgerrechtsbewegung Neues Forum und Mit­verfasserin des Gründungsaufrufes „Die Zeit ist reif“. Sie wurde als Abgeordnete des Neuen Forums in die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung gewählt.

1990 war sie Mitbesetzerin der Stasi-Zentrale in der Berliner Normannenstraße unter dem Motto „Die Akten gehören uns!“

1996 war Bärbel Bohley Gründungsmitglied des Bürgerbüros e. V. – Verein zur Auf­arbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur.

Seit 1996 engagierte sie sich im ehemaligen Jugoslawien und leitete dort bis 1999 für die Internationale Friedensbehörde für Bosnien und Herzegowina in Sarajevo ein Wiederaufbauprogramm für im Bosnienkrieg zerstörte Häuser und half Bürgerkriegsflüchtlingen beim Aufbau einer neuen Existenz. Dazu gehörte das Hilfs­projekt Seestern e. V., das Kindern aus Flüchtlingsfamilien kostenlose Sommerferien ermöglichte.

Am 11. Sept. 2010 ist Bärbel Bohley im Alter von 65 Jahren verstorben.

 

Liane Plotzitzka-Kämpf

Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Friedliche Revolution

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