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Christian Führer mit Bayreuth-Preis für Toleranz und Humanität geehrt

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Familie nahm die Auszeichnung für den erkrankten Theologen in der Wagner-Stadt entgegen

Pfarrer Christian Führer, Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Stiftung Friedliche Revolution, ist am 4. April mit dem „Wilhelmine-von Bayreuth-Preis für Toleranz und Humanität in kultureller Vielfalt“ ausgezeichnet worden. Für den erkrankten Preisträger nahmen seine Tochter Katharina Köhler und seine Söhne Sebastian und Georg Führer die Auszeichnung bei einem Festakt am 4. April in Bayreuth entgegen.

Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann würdigte das soziale wie das Friedensengagement des langjährigen Pfarrers an der Leipziger Nikolaikirche sowohl vor wie auch nach der Friedlichen Revolution. „Wir sind dankbar für sein Zeugnis in der Zeit der DDR, aber sehr wohl auch danach“, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Laudatio. Es sei jedoch ein Missverständnis, Christian Führer auf seine politischen Aktivitäten und Äußerungen zu verkürzen. Er sei nicht zu verstehen, ohne seinen Glauben. Aus dem sei auch die ihm eigene Widerstandskraft gegen „Feindbilder, Ideologie und Diktatur“ erwachsen. „Wir brauchen Menschen, die widerständig sind, denen die Kraft dazu vermittelt wurde in ihrer Erziehung und geschenkt im Glauben“, sagte Käßmann wörtlich.

Wie die Oberbürgermeisterin der Universitätsstadt, Brigitte Merk-Erbe, betonte, werde der Toleranzpreis nicht allein für eine Leistung, sondern vor allem für eine Haltung vergeben. Sie erinnerte daran, dass der evangelische Theologe mit den Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche Menschen in ihrem Mut zur Gewaltlosigkeit bestärkt habe. Zu einer Zeit, als die Züge mit den zur Ausreise willigen DDR-Bürgern durch Hof und Bayreuth rollten und der andere Teil Deutschlands für viele im Westen ein fernes Land mit bedrohlichem Todesstreifen war, habe er die Menschen in der DDR zur Zivilcourage und zum friedlichen Widerstehen ermutigt und denen eine Stimme gegeben, die sprachlos waren. „Wer Kerzen in den Händen hält, kann nicht gleichzeitig Knüppel tragen“, zitierte sie den Preisträger. Zugleich erinnerte sie an das soziale Engagement von Christian Führer auch nach der Friedlichen Revolution, das in den Friedensgebeten fortlebte.

In seiner vorbereiteten Dankesrede, die von seiner Tochter Katharina Köhler vorgetragen wurde, rief der 71-jährige Theologe dazu auf, neu dem Leben entgegenzutreten. Menschen seien vor Gott auserwählt und anerkannt ohne Leistungsnachweis. Da gelten »andere Maßstäbe als unter uns Menschen, als in Wirtschaft und Politik«, betonte er. Wenn „Gottes Kraft in den Schwachen mächtig“ sei, wenn das »nicht für möglich Gehaltene« tatsächlich geschehe, dann gerate die Welt in Erstaunen, sagte er in Erinnerung an das Jahr 1989. Den Preis nehme er für sich und seine verstorbene Frau Monika entgegen. Nur „durch sie und mit ihr zusammen“ sei er „mit Gottes Hilfe“ der geworden, „den Sie für auszeichnungswürdig halten.“

Der Wilhelmine-von-Bayreuth-Preis der Stadt Bayreuth wird seit 2008 vergeben. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alljährlich im Rahmen eines eintägigen Zukunftsforums der Universität in der fränkischen Stadt verliehen.

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